Ergotherapie in der Pädiatrie
Bei einer ärztlichen Verordnung wird die Ergotherapie von der Krankenkasse sowie IV übernommen. Diese ist in der Grundversicherung enthalten, wobei der Klient von den Behandlungskosten einen 10% Selbstbehalt leisten muss. Die Rechnung wird direkt der Krankenkasse zugestellt.
Die Ergotherapie unterstützt Kinder und Jugendliche mit Auffälligkeiten und Beeinträchtigungen in der motorischen und kognitiven Entwicklung sowie in der Handlungsfähigkeit und im sozialen Umfeld.
Diese können sich u.a. in folgenden Bereichen zeigen:
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Wahrnehmung (Gleichgewicht, Propriozeption, Taktil): z.B. häufiges Stolpern und/oder Hinfallen, erhöhte oder verminderte Kraftdosierung, geringes oder erhöhtes Schmerzempfinden, Ablehnung von weichen/diffusen Materialien, …
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Grobmotorik: z.B. Störungen des Bewegungsablaufs, ängstlich beim Klettern, Probleme beim Velofahren, …
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Fein- und Grafomotorik: z.B. Schwierigkeiten beim Malen/Schreiben, unleserliches Schriftbild, Auffälligkeiten im Umgang mit der Schere, ...
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Handlungsplanung: z.B. unzureichendes Problemlösungsverhalten, wenig oder keine Strategien, ...
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Konzentration/Aufmerksamkeit: z.B. geringe Ausdauer, erhöhte Ablenkbarkeit, Flüchtigkeitsfehler, ...
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Impulskontrolle/Emotionsregelung: z.B. Wutausbrüche, Aggressionen, ungeduldig, stetiges Verbalisieren, häufiges Stören, verminderte Frustrationstoleranz, ...
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Selbständigkeit: z.B. Schwierigkeiten beim An-/Ausziehen der Kleidung, Schuhe binden, Essen mit Besteck, …
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Lernverhalten: z.B. Probleme beim Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen, ...
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Sozialverhalten: z.B. Verweigerung/Rückzug beim Spiel mit anderen Kindern, Probleme in der Gruppe, Ängstlichkeit, ...
In der Ergotherapie steht das Handeln im Vordergrund. Das Kind soll sich grösstmöglich selbständig und sinnvoll im Alltag sowie im Kindergarten/in der Schule betätigen können.
Zu Therapiebeginn wird eine detaillierte Abklärung durchgeführt, die im weiteren Verlauf eine individuelle Behandlung ermöglicht. Die Therapie findet in der Regel einmal wöchentlich als Einzeltherapie statt. Die Therapieziele werden mit dem Kind (je nach Alter) und dessen Eltern besprochen. Anhand von gezielten Bewegungs- und Handlungsangeboten, basierend auf den Zielsetzungen, wird so eine Verbesserung der Fähig- und Fertigkeiten in den erwünschten Bereichen erreicht. Allgemein lässt sich sagen, dass sowohl die Körperwahrnehmung als auch die Bewegungserfahrung in engem Zusammenhang mit motorischer Geschicklichkeit, Lernfähigkeit, sprachlicher Entwicklung und sozio-emotionalem Verhalten stehen.
Durch den Erwerb neuer Fertigkeiten und/oder durch Kompensation, ist das Kind in der Lage seine Handlungsfähigkeit zu erweitern und sein Selbstwertgefühl zu stärken. Denn nur durch eigenes Handeln kann ein Kind Sicherheit und Selbstvertrauen entwickeln.
Dabei ist die Unterstützung der Eltern (und evtl. weiteren Bezugspersonen) sehr wichtig, damit das Gelernte auch in den Alltag integriert wird. Eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern, den behandelnden Ärzten, der Schule sowie mit weiteren Therapeuten, ggf. sozialen Institutionen ist daher von elementarer Bedeutung und trägt deutlich zum Therapieerfolg bei.
Ab dem Vorschulalter erhalten Kinder von mir Aufgaben, die ein regelmäßiges Üben zu Hause erfordern.
Im Therapiefokus stehen verschiedenste Schwerpunkte, welche immer abhängig vom Befund und der aktuellen Zielsetzung sind:
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Alltagshandlungen wie An- und Ausziehen, mit Besteck essen, Zähne putzen,…
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Bewegungsspiele mit unterschiedlichen Therapiemedien (z.B. Hängematte, Rollbrett, Schaukel, Trampolin, …) und Materialien (unterschiedlich befüllte Säcke, Knete, Fingerfarbe, …), die die Sinnesverarbeitung ansprechen und das Kind dadurch zum selbständigen Handeln und zu gezielten Bewegungen anregen
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Feinmotorische Übungen
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Grafomotorisches Training
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Kognitive und exekutive Funktionen: Konzentration, Arbeitsgedächtnis, Reaktionsvermögen, Schnelligkeit, …
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Regel-, Rollen-, Strategiespiele, …
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Handwerkliche Tätigkeiten u.a. mit Holz, Peddigrohr, allg. Basteln (Schere, Leim, …)
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